Privatuniversitäten

Privatuniversitaeten

Spätestens seit der Einführung des Bachelor-Systems haben sich die Präferenzen von Studenten und solchen, die es noch werden wollten, dramatisch geändert. Viele von ihnen befürchten, durch die vereinheitlichten Studiengänge, die kaum noch Platz für freiwilliges soziales, wissenschaftliches oder berufliches Engagement lassen, in der Ellenbogengesellschaft im Mittelmaß unterzugehen.

Immer mehr Studenten oder Hochschulwechsler entscheiden sich aus diesem Grund für ein Studium an einer Privatuniversität. Aus verschiedenen Gründen soll die hier absolvierte akademische Ausbildung den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere legen. Zunächst einmal können Privatuniversitäten nicht selten mit einem einzigartigen Studienangebot aufwarten, also Fächern, die an staatlichen Hochschulen nur selten oder gar nicht angeboten werden. Solche sind beispielsweise Luxusmarketing oder spezielle Formen des Tourismusmanagement. Hohe Fördergelder und somit aufwendige Projekt- und Forschungsarbeiten führen darüber hinaus häufig renommierte Dozenten und Professoren an die Privatuniversitäten, die hier für eine qualitativ hochwertige Ausbildung sorgen sollen. Die Programme zeichnen sich häufig durch eine hohe internationale Verflechtung und feste Zusammenarbeiten mit bedeutenden Unternehmen und Institutionen aus. Es ist also nicht nur das Lehrangebot selbst, das anziehend auf die Anwärter wirkt. Auch attraktive Praktikumsplätze und berufliche Vermittlungsangebote der Privatuniversitäten locken Studieninteressierte an. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist die oft idealtypische Infrastruktur, mit der eine Großzahl der Privatuniversitäten ausgestattet ist. Diese stellt einen starken Kontrast dar zu den überfüllten Hörsälen öffentlicher Hochschulen und der ständigen Angst, aus Platzmangel nicht zu einem wichtigen Seminar zugelassen zu werden. Denn in den meisten Privatuniversitäten arbeiten die Studenten in kleinen Seminargruppen, denen Computer, private Fragestunden mit Tutor oder Dozent und umfangreiche Bibliotheken zur Verfügung stehen.

Die meisten Studenten sind sich daher einig: Die Ausbildung an den europäischen Privatuniversitäten ist intensiver und hochwertiger, geht darüber hinaus stärker auf die Bedürfnisse der Studenten ein. Dennoch, der Preis für diese Art der Bildung ist buchstäblich äußerst hoch. Zum einen können die Gesamtkosten eines Bachelor-Programms an einer deutschen Privatuniversität gut und gern bis zu hundert Tausend Euro belaufen, Stipendien werden nur an äußerst begabte Schüler vergeben und auch mithilfe eines Bildungskredits könnte diese Summe kaum aufgebracht werden, werden doch viele Studenten schon an staatlichen Hochschulen durch das Bafög unterstützt. Zum anderen irrt der, der denkt, auf den Privatstundenten laste ein geringerer Druck. In Anbetracht der hohen Summe, die zu erbringen ist und nicht zurückerstattet wird, fürchten vergleichbar viele Studenten die Exmatrikulation wie es an staatlichen Hochschulen der Fall sein mag. Das Klischee der Elitestudenten, die den Tag mit Golfspielen und Reitsport verbringen, ist also veraltet und sollte nicht zu den Kriterien werden, die zu einer Entscheidung für die Privatuniversität bewegen.